Verdachtsmomente

Conny als Detektivin? Hättet Ihr nicht gedacht, was?

Ist aber eigentlich gar nicht so überraschend. Eins der großen Vorbilder für Conny war immer Louise Fitzhughs Harriet the Spy (auf deutsch, etwas lahm: Harriet, die kleine Detektivin), und das soll doch direkt mal Anlass geben für einen Buchtipp. Die Hauptfigur hat mich als Kind schon beeindruckt. (Daran, dass Jungs sich nur mit männlichen Hauptfiguren abgeben identifizieren, habe ich damals schon nicht geglaubt. Was soll ich sagen – mein Lieblings-Peanut war immer Peppermint Patty!)

Was mich beeindruckt hat, ist Harriets Eigenwilligkeit und Charakterstärke – sie lässt sich nicht in ihre Deutung der Welt reinreden. Auch von Erwachsenen lässt sie sich nicht einschüchtern – sie kommt gar nicht auf die Idee, ihnen nicht auf Augenhöhe zu begegnen. Stellt euch dazu noch einen gut ausgestatteten Regenmantel vor, in dem Harriet auf Patrouille geht, und Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass da das eine oder andere hängen geblieben ist…

In Deutschland ist Harriet leider recht unbekannt geblieben, aber in den USA war das Buch so erfolgreich, dass es nur etwa 30 Jahre später verfilmt wirde. Die Verzögerung hat dem Stoff gut getan, denn erstens konnte so die damals schon wunderbare Michelle Trachtenberg (besser bekannt als Buffys kleine Schwester Dawn) die Hauptrolle spielen, und zweitens wurde der Schluss ein wenig an heutige Vorstellungen von Pädagogik angepasst. Von damals ist auch die Neuübersetzung des Buches.