Ääh, super?

Diesen Cartoon habe ich vor einigen Wochen anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von Superman gezeichnet. Allerdings wollte ich dafür nicht die Storyline von Codename: Olga unterbrechen, deshalb habe ich ihn nicht gleich hier gepostet, sondern auf englisch auf meiner Tumblr-Seite, wo ich im Moment alles parke, das hier irgendwie nicht passt.

Ganz vorenthalten wollte ich ihn meinen deutschen Lesern aber auch nicht, und jetzt, wo dieser „Sendeplatz“ frei ist, sind’s ja immer noch rund 75 Jahre.

Tja, was soll ich zu Superman sagen? Er war nie mein totaler Lieblingsheld, aber um seine Bedeutung als Ikone und als massiver Einfluss auf die Entwicklung des Comic kommt unsereins nun wirklich nicht herum. Vor allem, wenn man wie ich hin und wieder selber in seinem Genre wildert. Superman ist eine feste Größe, auf die man sich immer wieder beziehen kann.

Als Charakter hat er dabei mehr Neuinterpretationen erfahren denn wirkliche Veränderungen. (Okay, es wurde auch viel Unsinn damit getrieben.) Im Zentrum steht immer der bis zur Nervigkeit korrekte Gutmensch, der immense Kräfte hat und sie nutzt, um das Böse zu bekämpfen. Anfangs war er dabei der rüpelhafte „Jock“, der bei den Lesern durch seine Durchsetzungsfähigkeit ankam, später brachte ihn Frank Miller in Verruf und bestimmte auf Jahre hinaus Supermans Image als Witzfigur, während der Held in den Neunzigern selber an seiner Mission zu zweifeln begann. Noch später bekämpfte er nicht nur Straßengangster, sondern böse Korporationen, besonders die von Lex Luthor.

Als vor zwei Jahren die neuen Comics in DCs „New 52“-Reihe erschienen, war ich anfangs überrascht, wie uncool der allgemein bewunderte Batman rüberkam und wie cool im Vergleich Superman. Dann fiel mir ein, dass das eigentlich immer schon so gewesen war, wann immer die zwei (außer bei Miller) aufeinandertrafen. Wo Batman verkrampft an seiner Nulltoleranz festhält, macht Supie Witze und versucht zudem, Konflikte erstmal ohne Gewalt zu lösen. Klar, kann er sich erlauben. Muss er aber auch. Das ist nämlich der eigentliche Kern von Superman als Charakter: Er versucht immer, trotz seiner Kräfte als Mensch durchzugehen, und hält sie deshalb zurück. Auf gar keinen Fall will er Leute unterdrücken und als Bully gelten. Ein guter Autor kann daraus eine Menge machen.

Hier noch ein schöner Artikel über Supermans angebliche Uncoolheit. Mit noch ein paar weiteren interessanten Denkanstößen, etwa zu Supermans übergroßen Kräften. Meine Lieblingsfähigkeit ist übrigens sein „Super-Bauchreden“, das ich in einem sehr frühen Kurt-Busiek-Comic gefunden habe. (Vor der ersten großen DC-Crisis, das waren noch sorglosere Zeiten damals…)

Ein paar gute Superman-Comics:

  • All Star Superman, von Grant Morrison und Frank Quitely
  • Action Comics (New 52), von Grant Morrison und Rags Morales
  • Birthright, von Mark Waid und Leinil Yu
  • Whatever Happened to the Man of Tomorrow? von Alan Moore und Curt Swan
  • Batman/Superman: Freunde und Feinde, von Jeph Loeb und Ed McGuiness (hier meine Rezi in PANEL Online)
  • Superman/Shazam: Erster Donner, von Judd Winick und Joshua Middleton (ebenfalls von mir besprochen)

Jaja, zugegeben, die letzten beiden habe ich vor Allem erwähnt, weil es da Rezis von mir zu gibt. Aber die Voraussetzung, dass ich die bringen durfte, war, dass die wirklich lesenswert seien.