Ausfall

Nach allem Schrecklichen, das in den letzten Wochen passiert ist, konzentriere ich mich wieder auf ein Problem, das für uns deutsche mindestens ebenso dringend sein sollte wie die Auswüchse des internationalen Terrorismus. Denn das hier ist hausgemacht.

Die Nachricht, dass der montägliche Aufmarsch der Pegidisten in Dresden diese Woche wegen einer Terrorwarnung ausfallen würde, habe sicher nicht nur ich mit einiger Genugtuung registriert. Klar, Wasser auf deren Mühlen, aber die fühlen sich ja eh von allem bestätigt, das irgendwo passiert oder nicht.

Natürlich muss bei aller Freude darüber, dass die hiesigen Terroristen jetzt endlich auch mal was fürs Gemeinwohl getan haben (sollen – ist ja umstritten), betont weden, dass auch fremdenfeindliche Hetze kein Anlass für Gewalt sein darf. Dafür haben wir in einer Demokratie ganz andere Mittel. Gnadenlosen Spott zum Beispiel.

Und dann stellte sich heraus, dass die Hinweise auf einen Anschlag wohl doch nicht so konkret waren wie angenommen. Was uns dann auch zum heutigen Comic bringt. Wenn man drüber nachdenkt und das Ganze auch mal durch die Terroristenbrille betrachtet, ergibt es nämlich überhaupt keinen Sinn, dass die Islamisten Pegida angreifen. Terroristen zielen grundsätzlich auf das, was ihren Gegnern wichtig, lieb und teuer ist. Klar, in Dresden hätten sie eine Menge Leute zum Umbringen, aber die Symbolik stimmt einfach nicht.

Gut, andererseits soll man von der Terroristenlogik nicht allzuviel Logik erwarten. Diese Leute haben anscheinend geglaubt, wenn man ein paar Cartoonisten umbringe, würden deren Cartoons ungeschehen gemacht. Stattdessen haben sie die Auflage von Charlie Hebdo, was, verhundertfacht? Und die ursprünglichen Cartoons sind jetzt erst recht so ziemlich jedem Europäer geläufig.

Oh, und noch ein Wort zum Akzent des einen Islamisten: Das soll überhaupt nichts über Bayern aussagen. Es musste halt ein Zuwanderer sein, also konnte ich ihn nicht sächseln lassen, klar?